Tobias Sammelsurium der Woche #04/2023


Jede Sprache kennt Wörter, um die sie alle anderen Sprachen (und vor allem die Sprechenden) beneiden. Weltschmerz und Zeitgeist haben es so zu internationalem Ruhm gebracht.

Im walisischen gibt es das Wort hiraeth, das eine nostalgische Sehnsucht nach einem Ort, der nie wieder besucht werden kann oder den es vielleicht (noch) nie gab, beschreibt. Ich vermute, dieses Wort erklärt meinen Drang, seit Kindheitstagen ständig Möbel umzustellen, um endlich den perfekten Raum zu schaffen.

Während das Walisische die Retro-Winkel der Seele ausleuchtet und das Deutsche das Metaphysische in die Welt bringt, sind die Finnen deutlich lebenspraktischer.

Sie haben Kalsarikännit erfunden. Es beschreibt eine Handlung, der sicherlich auch viele Deutsche gerne frönen, es aber nur ungern zugeben: sich allein zu Hause in der Unterwäsche betrinken, ohne die Absicht zu verfolgen, das Haus zu verlassen.

Kalsarikännit lässt sich mit Unterhosensuff übersetzen. Das Gremium zur Förderung Finnlands, Teil des finnischen Außenministeriums, hat sogar das passende Emoji dazu im Angebot.

Sicherlich sagt der Zeitgeist, dass dieses Wochenende ein guter Zeitpunkt ist, um betrunken Möbel zu verrücken. In Unterwäsche.

Dir ein beschwingtes Wochenende!‌‌
T.


Gezwitscher der Woche‌

Fünf fürs Wochenende

Augen auf!

Maler*innen achten bei ihrer Arbeit auf Details, die die meisten von uns übersehen würden. So entwickeln sie reizvolle Einsichten in die Wirklichkeit, die sie sehen. Stepan Parunashvili führt durch Jan Van Eycks Arnolfini-Hochzeit. So ein Werk ist ein echtes Wimmelbild, das es zu entdecken gilt – wenn man weiß wie. Eine erhellende Einführung für alle Nicht-Experten, wie mich.
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Big in Japan

Sakoku hieß die japanische Isolationspolitik, die dazu führte, dass für 265 Jahre, von 1603 bis 1868, allen Ausländer die das Land besuchen wollten und allen Inländern, die ausreisen wollten, die Todesstrafe drohte. Vielleicht ist das ein Teil der Erklärung, warum Japan noch heute gleichzeitig so modern und so vollkommen fremd erscheint. Der Niederländer Wimer Hazenberg hat fesselnde Bilder im Land der aufgehenden Sonne gemacht.
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Unter der Ostsee

Tausende Schiffswracks liegen auf dem Grund der Ostsee. Das kalte Brackwasser hat sie oft hervorragend konserviert. Mit aktueller Unterwasserfototechnik hat Jonas Dahm spektakuläre Bilder gemacht. Bis zu 15 Tauchgänge sind notwendig um die richtigen Bedingungen für diese Bilder vorzufinden.
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Ein Tropfen Leben

Was lebt eigentlich in einem einzigen Tropfen Ozean-Wasser? Der Meeresbiologe und Naturfotograf Angel Fitor hat Lebewesen fotografiert, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Davon gibt es so viele, dass die Ruderfußkrebse (Copepoda) das Tier mit der größten globalen Population sind.
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Pöpcørn

Wer hier einen seriösen letzten Link erwartet, möge bitte weiterscrollen. Allen anderen lege ich den dänischen Koch aus der Muppet Show ans Herz. Im Original heißt er The Swedish Chef und heute verrät er sein Rezept für Popcorn, aka Pöpcørn. Oder er kreiert ein musikalisches Meisterwerk. Oder eine Katastrophe. Oder alles zusammen.
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Gedanke der Woche

"Denke daran: Wenn du tot bist, weißt du nicht, dass du tot bist. Es ist nur für die anderen schmerzhaft. Das Gleiche gilt, wenn man dumm ist."
Ricky Gervais

Bild der Woche‌

Frage der Woche

Wie lange noch bis Sommer?

1 Wochenrückblick in 1 GIF‌

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