Tobias Sammelsurium der Woche #36/2024
Na, hast du es auch schon entdeckt? Seit dieser Woche ist das jährliche Lieblingsaufregerthema des deutschen Spätsommers wieder verfügbar: Weihnachts-, pardon, Herbstgebäck.
Spekulatius, Stollen, Lebkuchen und saisonal geformte Schokoladenfiguren betreten die Zweitplatzierungsflächen deutscher Supermärkte und lösen damit endgültig die Grillfleisch-, Chips- und Aperol-Displays ab.
Reflexartig stöhnen die Deutschen auf, dass das ja auch jedes Jahr früher passiert, derweil die Marktleitung hinten im Kassenbüro über den Bestellunterlagen für das Osterfest 2025 hockt. Auslieferung an die Märkte ab Kalenderwoche 2. Hoffentlich sind bis dahin dann die Sektposten und Marzipan-Schornsteinfeger abverkauft.
Das Leben ist ein Fluss oder auch ein Kreis, auf jeden Fall kommt einiges mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder. Everything is a copy of a copy of a copy.
Andere Länder, andere Sitten: In Venezuela verkündete Präsident Nicolás Maduro jetzt: »Es ist September, und es riecht schon nach Weihnachten. Als Dank an das kämpferische Volk werde ich Weihnachten per Dekret auf den 1. Oktober vorziehen«. Aha. Während es hier noch nach Grillschwaden und Sonnencreme duftet, riecht es an der Nordspitze Südamerikas nach Weihnachten.
Löblich, dass der Presidente als Sozialist mindestens so nah bei »de Leut« ist, wie seinerzeit Kurt Beck und gleichzeitig über ein feines Näschen verfügt.
Man stelle sich vor, wir alle hätten Maduros Geruchssinn. Sobald es so aussieht, dass bald Ebbe auf dem Konto ist, gleichzeitig jedoch noch zu viel Monat übrig ist, riecht man einfach den nächsten Zahltag. Wenn man gegen 11:23 Uhr mit dem Tag mental durch ist, riecht man schon mal den Feierabend-Cocktail. Träumchen!
Was uns Normalsterbliche von großen Anführern wie Maduro unterscheidet, ist die Macht Dekrete zu erlassen. Also aufschreiben und verkünden dürften wir unsere kämpferischen Verfügungen schon. Es steht nur zu befürchten, dass sich niemand dafür interessiert, geschweige denn daran hält.
Vielleicht ist die Vorhersehbarkeit des Jahres allerdings doch ganz gut. Wer mag, kann sich nämlich jetzt mit Spekulatius an den Grill setzen und trotzdem am 24.12. Weihnachten feiern. Das wiederum geht nur im Kapitalismus.
Dir ein duftendes Wochenende
T.
Post der Woche
Nix fürs Wochenende
Alles ist eine Frage der Perspektive. Sind die Lichter die einem entgegenkommen Geisterfahrer*innen oder ist man vielleicht selbst eine*r? So ist es diese Woche auch mit den Links zum Wochenende. Ich habe keine. Nix, nada, niente. Entweder ist das Internet kaputt und es gibt im Moment keine guten Sachen oder mein Suchradar muss geputzt werden. Jedenfalls habe ich diese Woche keine Empfehlung. Wobei im Sammelsurium #36/2023 habe ich gerade das Sushi wieder entdeckt, das sich schlafen legt. Das ist so herrlich putzig und bekloppt zugleich, das empfehle ich glatt nochmal. Nächste Woche dann wieder fünf zum Wochenende – falls das Internet nicht doch kaputt ist. (Schick' mir doch sicherheitshalber einen Tipp. Bitte. Danke!
Damals geschrieben
#36/2023: Das schwäbische Lob. A fucking good job.
#36/2022: Die Schönheit des Faulseins. Das freudvolle Wochenenende.
Gedanke der Woche
»He’s like a man with a fork, in a world of soup.«
Noel Gallagher
(über seinen Bruder Liam)
Bild der Woche
Frage der Woche
Was kann endlich weg?