Tobias Sammelsurium der Woche #39/2022

Guten Morgen {{first_name}},

die Körper europäischer Maulwürfe sind "wie turbogeladene Porsche-Motoren" berichtet Spiegel Online. Die kleinen Erdbewohner brauchen ihre Speicher schnell auf. Da es ihnen in kalten Wintern an Futterquellen zum Auffüllen mangelt, haben sie einen besonderen Energiespartrick: Im ersten Winter ihres Lebens schrumpfen sie ihr Gehirn einfach um ein Zehntel.

Die Natur ist erstaunlich kreativ, wenn es um die Anpassung an widrige Lebensbedingungen geht und auch wir Menschen müssen aktuell kräftig Energie sparen. Aber was kleine Nager können ist deshalb noch lange keine Option für uns.

Leider scheinen es jedoch, angesichts schwieriger Nachrichten, immer mehr Mitbürger mal mit dem schrumpfenden Hirn versuchen zu wollen. Es wird gepöbelt und gemeckert, was das Zeug hält und der unsägliche rechte Rand erhält in erschreckendem Maße Zulauf.

Was wir brauchen ist das Gegenteil: Unterhaken, mutig sein, eigenverantwortlich handeln und solidarisch bleiben. Das geht nur mit Herz und Hirn. Also müssen wir woanders Energie sparen. Vielleicht beim Pöbeln und Meckern?

Bei den Maulwürfen wächst das Gehirn nach dem Winter wieder, jedoch nicht auf die alte Größe zurück. Brauchen wir also öffentliche Warnhinweise, wie auf Zigarettenschachteln? Mein Vorschlag: Meckern spart Energie, macht aber dumm.

Dir ein energiereiches Wochenende!

T.

Gezwitscher der Woche

Fünf fürs Wochenende

Kollabierende Armee

Ich habe von Krieg keine Ahnung. Ich weiß nicht, wie man militärische Operationen plant. Ich verstehe nichts davon, wie man aus einem blutigen Patt herauskommt. Allerdings muss man kein Militarist sein, um zu erkennen, dass Verteidigung ohne Militär nicht möglich ist. Und: David hat gegen Goliath immer eine Chance. Wie sich das Blatt in der Ukraine wendet hat das Schweizer Magazin Republik in einem lesenswerten (langen) Artikel nachgezeichnet.

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Braunkohle zu GigawattFactory

Was im rheinischen Revier RWE Power (ehemals Rheinbraun) ist, ist in der Lausitz die LEAG. Zwei Unternehmen, die unfassbare Mengen Braunkohle im Tagebau aus dem Boden geholt haben. 33.000 Hektar davon in Brandenburg und Sachsen sind zukünftig "pures Gold" für die Entwicklung von Solar- und Windparks auf den renaturierten Flächen. Bis zu 14 Gigawatt Strom, genug für rund 20% der deutschen Haushalte, sollen dort ab spätestens 2040 produziert werden. Beeindruckend und Hoffnung machend.

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Besser sterben

Letztes Wochenende stolperte ich über Muhō Nölke. Ein Zen-Meister, der in Japan lebt und dort Abt eines Klosters war. Eigentlich kommt er aus Berlin und heißt Olaf. Das allein fand ich schon interessant genug um ihm zuzuhören. Im Interview mit Olivia Rollin spricht er über die vergebliche Suche nach Glück, warum es auf der Welt nicht um uns selbst geht und wie das Loslassen in jeder Lebenslage auf den Tod vorbereitet. Beindruckend klar und vor allem heiter der Mann.

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Nordlichter über Island

Dieses Video dauert kaum anderthalb Minuten und ist doch eine dieser vielen kleinen Erinnerungen daran, auf was für einem wunderschönen und faszinierenden Planeten wir leben. Ein Fotograf und seine Tochter haben die tanzenden Nordlichter über Reykjavik aufgenommen.

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Unkraut auf Hauswänden

Mona Caron malt was gemeinhin Unkraut genannt wird auf Hauswände. Nicht klein, sondern groß. Sehr groß. Großartig sieht das aus und regt zum Nachdenken über das Wechselspiel von menschlichen Behausungen und Natur an.

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Gedanke der Woche

"Das Familienleben ist ein Eingriff in das Privatleben." – Karl Kraus

Bild der Woche

Frage der Woche

Hörst du Stimmen und wenn ja, was haben sie zu sagen?

Buch der Woche

Kochbücher sind für mich mehr Inspiration als Anleitung. Deswegen mag ich die, hier auch schon mal erwähnten, Kochbücher von Nigel Slater sehr. Letzte Woche, kurz bevor ich eh bestellte Bücher abholen wollte, erreichte mich dieses hier als Tipp (Danke, Constanze!) und so fand es direkt auch Heimat bei mir. Die Texte, die Bilder, wahrscheinlich auch die Rezepte, sind toll zu lesen und anzusehen. Ich halte es ganz mit dem Autor, der sich im Klappentext wie folgt zitieren lässt: "Beim Kochen geht es - zumindest für mich - darum, sich selbst etwas zu essen zu machen und das Essen mit anderen zu teilen, aber es geht auch - flüstern Sie es - um die stillen Momente der Freude, die man dabei erleben kann." Ein Buch für Genießer, die gerne kochen oder sich gerne bekochen lassen.

ISBN: 3832169121 | Kauf’ lokal oder inhabergeführt! | Jetzt bei Stories Hamburg bestellen.

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