Tobias Sammelsurium der Woche #39/2025

um wenig wird aktuell so viel gestritten, wie um die Zukunft der Arbeit. Macht KI alle Jobs in Zukunft alleine? Bekommen wir alle ein bedingungsloses Grundeinkommen? Oder sollten wir uns doch besser, wie gerade von der Bundesregierung geplant, auf die 48-Stunden-Woche einstellen, weil schlicht und ergreifend zu wenig geleistet wird im Land der Dichter und Denker?

Als einfachem Arbeiter im Weinberg des Herrn liegt mir nichts ferner als zu glauben, dass ich die Antwort auf diese große Frage kenne. Da gibt es kundigere Menschen.

Was wir allerdings alle können, ist lesen. Es lohnt sich daher aktuell, die Website der britischen Botschaft in Berlin genau zu studieren. Dort wird nämlich ein besonders exklusives Jobangebot gemacht: Die Regierung seiner Majestät sucht ein*en Honorarkonsul*in für Niedersachsen.

Als Bewerber*in sollte man über sehr gute Kenntnisse und ein umfassendes Verständnis von Niedersachsen verfügen und ein etabliertes Netzwerk haben, das  dabei hilft, britische Interessen zu vertreten und britischen Staatsangehörigen, die sich in Schwierigkeiten befinden, Unterstützung zu bieten.

Herausfordernd ist es sicherlich, sich zwischen Emden und Osnabrück auszukennen, wenn man nicht gerade dort geboren worden ist. Wer sich selbst nicht als Privatier bezeichnen kann, wird vielleicht noch eher ein Problem damit haben, dass die Stelle nicht vergütet ist. Nur eine äußerst bescheidene Apanage wird gewährt, um den Betrieb des Konsulats zu finanzieren.

Aber, und hier macht der König jetzt den Dreh ins 21. Jahrhundert, wenn nicht sogar schon das 22. Jahrhundert, die Arbeitszeit ist fantastisch. Wöchentlich, nicht täglich, soll auf den oder die zukünftige Vertretung Charles in Niedersachsen nicht mehr als vier Stunden Arbeit zukommen. Bewerbungen nimmt die Botschaft noch bis zum 15. Oktober per E-Mail an HR.Germany@fcdo.gov.uk entgegen.

Endlich Zeit für ein gutes Buch, ein eigenes Seepferdchen-Gestüt oder die lange vernachlässigte Telefonkartensammlung, statt rastlos zu arbeiten. – Ich denke, der König ist zu loben für seine moderne Sicht auf die Arbeitswelt, auch wenn man sich dafür intensiv mit Niedersachsen beschäftigen muss. Irgendwas ist ja immer.

Dir einen arbeitsfreien Rest-Sonntag!
T.

Post der Woche

Fünf fürs Wochenende

Goldfinger in echt

Der dritte Teil der James Bond Reihe, »Goldfinger«, ist ein Klassiker der Filmgeschichte. Es geht um das große Ganze: Geld, Macht und den Versuch die Welt zu beherrschen. Vielleicht eine Nummer kleiner, aber mit nicht weniger krimineller Energie ging es bei der Wirecard AG zur Sache. Lange ein gefeiertes Finanzunternehmen aus Deutschland, entpuppte sich das Ganze als Milliardenbetrug, gesteuert von Jan Marsalek, der viel mehr noch als ein gierig-krimineller Banker ein treuer Agent der russischen Regierung ist. Der Spiegel hat ihn jetzt in Moskauf aufgespürt. Eine Geschichte, wie ein James Bond Film.
» Liebesgrüße aus Moskau

Du hast doch 'nen Vogel

Es ist nicht ein Vogel, sondern es sind ganz viele Federtiere, deren fotografische Ablichtung beim diesjährigen Audubon Fotowettbewerb prachtvoll präsentiert werden. In biblischer Anlehnung kann man hier nur sagen: Sehet die Vögel des Himmels: Sie sähen nicht, sie ernten nicht und trotzdem begeistern sie die Menschen.
» Ein Vogel wollte Fotos machen

Der PC für alle

Anfang der 200er Jahre musste ich nach einem Sportunfall operiert werden. Mit mir auf dem Zimmer lag ein Professor für Gitarrenmusik, der sich beim Kauf eines Aldi-PCs einen Sehnenriss im rechten Arm zugezogen hatte. Ein Super-GAU für den Musiker. Doch so war die Zeit damals; wenn Aldi mal wieder PCs von Medion anbot, standen Menschen Schlange, wie später nur noch für das erste iPhone vor dem Apple Store. Handgreiflichkeiten, Sprints durch die FIliale und Sehnenrisse inklusive. Jetzt kommt der Discounter-PC ins Bonner Haus der Geschichte. 30 Jahren nach der die Initialzündung zur Digitalisierung vieler Haushalte.
»  Der Volks-PC

Grüezi aus dem Land ohne Beamte

Ich komme aus einer Familie mit vielen Beamten, die meisten davon Lehrer*innen. Das die Schweiz schon vor 25 Jahren fast alle Beamtinnen und Beamte zu normalen Angestellten gemacht hat, wusste ich bis jetzt noch nicht. Die Umstellung hat damals erstaunlich reibungslos funktioniert und selbst die Betroffenen hatten nichts dagegen. Erstaunlich, was alles verändert werden kann, wenn man nur will.
» Ohne Wille auch kein Weg. Mit allerdings schon.

Die Präsidentengalerie

Zwischen der Residenz und dem West Wing im Weißen Haus verläuft die Kolonnade. Der überdachte Gang ist weltberühmt, schließlich sind hier schon unzählige Präsidenten und Staatsgäste hergelaufen. Der amtierende Clown hat hier jetzt eine Bildergallerie aller seiner Vorgänger aufhängen lassen. Klingt nett. Statt Joe Biden abzubilden, hat er jedoch das Foto einer Unterschriftenmaschine aufhängen lassen. Gut, dass das jemand umgehend, zumindest per Retusche, korrigiert hat.
» Irre, dass das keine Satire ist

Damals geschrieben

#39/2024: Der Regen. Der Trost.
#39/2023: Das Licht. Die Feldmaus.

Gedanke der Woche

»Natürlich muss man die Männer nehmen, wie sie sind. Aber man darf sie nicht so sein lassen.«
Zsa Zsa Gabor

Bild der Woche‌‌‌‌

Frage der Woche

Welchen Geschmack vermisst du?

Die geheime Durchhaltsache

Der Versuch 2025, statt eines großen Vorsatzes, eine kleine Sache jeden Tag zu machen. 
Diese Woche: 1/7 | Insgesamt: 90/270 | Stimmung 🫩

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