Tobias Sammelsurium der Woche #39/2023
Hast du in letzter Zeit die herbstlichen Sonnenaufgänge beobachtet, wie aus nachtblauer Dunkelheit plötzlich der Tag entsteht? Unbeirrt schiebt sich die goldene Sichel nach oben, gefolgt von flirrenden Pink- und Violett-Tönen und einem dunstigen Himmel, der pastellblau erstrahlt. Großes Kino, frei Haus geliefert.
Die Japaner haben ein tolles Wort, Komorebi, für etwas, das es dieser Tage vom frühen Morgen bis zum späten Nachmittag in den schönsten Varianten zu sehen ist: das Licht, das durch einen Baum fällt. Gerade jetzt kann man beobachten, wie die goldenen Strahlen durch wogende Blätter in noch-grün oder schon-gelb-rot fallen. Komorebi ist pures Sekundenglück, finde ich.
Heute starten die NRW Herbstferien. Ich habe mir vorgenommen, es in dieser Zeit wie die Feldmaus Frederick zu machen. Er ist ein kluger Ratgeber für den Herbst. Ich werde so oft wie möglich den Sonnenaufgang beobachten und jedes Komorebi genießen. Ich werde Farben, Wärme und Wörter für den Winter sammeln und darüber hinaus eigentlich nichts tun (außer vielleicht nächsten Freitag ein Sammelsurium schreiben). Was ist deine Empfehlung für einen gelungenen Herbst?
Dir ein erholsames Wochenende!
T.
Post der Woche
Fünf fürs Wochenende
Es saugt und bläst der deutsche Mann
Es ist wieder soweit. Tausende Männer bundesweit schmeißen sich frühmorgens in Karohemden und Blaumänner und können es kaum erwarten, vor die Tür zu kommen. Endlich ist ihre Jahreszeit da. Nach Frühling und Sommer ist jetzt Laubbläser-Zeit. Genussvoll werden mit der Blaskraft eines A380-Triebwerks Blätterhaufen erschaffen. Geht auch anders, zeigt Nikola Faller. Ohne blasen, nur mit dem Rechen. Der Herbst könnte so friedlich sein.
» Laubkunst
Rotierende Ramen
Herbstzeit ist Suppenzeit und die japanische Nudelsuppe namens Ramen hat in den letzten Jahren auch die hiesigen Küchen und Gastronomie erstürmt. Die Website Ramen Haus hat 54 unterschiedliche Suppenkreationen auf einem Drehteller fotografiert und danach verspeist. Nicht mehr, nicht weniger.
» Vorsicht, macht hungrig
Pappmaschee 3000
Glibberige Masse, über Ballons und Schüsseln drapiert und ewig getrocknet, um sie dann mit Wasserfarbe zu bemalen – das ist meine Pappmaschee-Erinnerung. Liz Sexton hatte an diesen Schulspaß scheinbar bessere Erinnerungen als ich. Mit ihren kopfgroßen Meerestiermasken erschafft sie nicht nur filigrane, lebensechte Handwerksarbeiten, sondern auch surreal schöne Bilder mit Menschen, die diese an geradezu absurden Orten tragen.
» Waschsalon-Walross & Co.
Über den Wolken
Santiago Borja ist Pilot. Mit der Boeing 767 fliegt er vor allem über Südamerika hin und her. Wenn er die Reiseflughöhe erreicht hat, zückt er seine Kamera und hält spektakuläre Wolken, Blitze und Städte aus 33.000 Fuß Höhe fest. Macht Lust auf eine Umschulung.
» Wird Nord-Ost, Startbahn Null-Drei
Africa
Max Siedentopf nahm sechs Lautsprecher, einen MP3-Player, Solarzellen und eine Liebe für die Musik der 1980er Jahre. Diese packte er ein, fuhr in die Wüste Namib und installierte alles dort, irgendwo im nirgendwo. Seit 2019 spielt sein Kunstwerk den ewigen Klassiker Africa von Toto in Dauerschleife. Ohrwurm in 3, 2, 1…
» Toto forever
Gedanke der Woche
»Heiterkeit ist weder Tändelei noch Selbstgefälligkeit, sie ist höchste Erkenntnis und Liebe, ist Bejahen aller Wirklichkeit, Wachsein am Rand aller Tiefen und Abgründe. Sie ist das Geheimnis des Schönen und die eigentliche Substanz jeder Kunst.«
Hemann Hesse
Bild der Woche
Frage der Woche
Was ist heute anders als vor einem Jahr?
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