Tobias Sammelsurium der Woche #48/2024

Vor hundert Jahren, soll der durchschnittliche Haushalt noch mit 180 Gegenständen ausgekommen sein. Heute sind es wohl eher um die 10.000 Dinge, hat das Statistische Bundesamt herausgefunden. Die belgische Fotografin Barbara Iweins hat alles gezählt und fotografiert, was sie besitzt. Es sind genau 12.975 Dinge. Von der Packung Antidepressiva bis zur Zitruspresse ist alles dabei. Sieht ziemlich normal bei ihr aus, würde ich sagen.

Unsere Konsumkultur verdient Kritik. Vieles wird lieblos und billig unter fragwürdigen Umständen produziert, aufgerissen und weggeschmissen. Aber es gibt sie nach wie vor, die schönen Dinge, die mit Liebe zum Detail gefertigt werden, in denen menschliche Kreativität und Können sichtbar werden. Für mich sind schöne Sachen, gute Sachen. Ja, Konsum kann das Leben auch besser machen.

Diese Ausgabe des Sammelsuriums enthält zum ersten Mal einen »How to spend it«-Sammlung von schönen Dingen, mit denen man sich selbst oder andere zu Weihnachten beschenken kann. Sie alle wurden von Leserinnen und Lesern dieses kleinen Newsletters empfohlen.

Vielleicht ist das der Trick für guten – oder zeitgemäß benannt – nachhaltigen Konsum: Auf menschliche Empfehlungen und nicht auf klickoptimierte Algorithmen zu hören. Erstens entdeckt man so auch Dinge außerhalb der eigenen Konsumbubble und zweitens weiß man, dass schon jemand anderes daran wirklich Freude hatte. Kann es eine bessere Empfehlung geben?

Dir ein reiches Wochenende!
T.

Post der Woche

How to Spend it: Das 🎄Geschenksammelsurium

Für Genussmenschen

Der Tipp »Ein Gutschein oder Produkt von Wajos« klingt gut, verrät aber noch nicht viel. Wer sich dann im Shop von Wajos umschaut, findet nicht nur viele genussvoll klingende Öle, Essige, Gewürze, Spirituosen, sondern vor allem auch ausnahmslos präsentabel und liebevoll gestaltete Hingucker. Da könnte vielleicht auch noch eine Kleinigkeit zum Selbstbeschenken abfallen.
» Om Nom Nom

Interstellar meets Inception

»Tickets für „The World of Hans Zimmer“« lautet der nächste Tipp und wer auch nur einen Film gesehen hat, der von diesem Komponisten vertont wurde, wird zustimmen. Ich hatte mal einen Kollegen, der in den völligen Flow kam, wenn er den Inception-Soundtrack hörte. Diese Musik live zu erleben ist bestimmt ein besonderes Highlight.
» A German from Hollywood

Satire oder Cherry, Cherry, Charity?

»Private Eye Subscription oder aber jegliche Arten von wohldurchdachten Charity Gifts« erreichte mich als anonyme Einsendung aus dem Vereinigten Königreich. Bei Private Eye bin ich kurz zusammengezuckt und dachte an eine Schlüsselloch-Website. – Ist es aber nicht. Es ist das britische Pendant zum deutschen Satiremagazin Titanic und ich muss sagen, ich habe sehr gelacht über den Bitcoin-Cartoon und den Biden-Scherz auf der Startseite. Ist also einen näherer Blick wert und bestimmt ein Geschenk, das hier wenige kennen. Der Tipp für wohldurchdachte Charity ist choose.love, was nicht nur ein großartiger Name ist, sondern auch eine tolle Aktion, die Menschen in Not mit lebenswichtigen, gespendeten Dingen versorgt. Eine gute Inspiration, für die es bestimmt auch Pendants in Deutschland gibt.
» Private Eye» choose.love

Wissen macht Ah!

Der Tipp »Bücher, Spiele, Gegenstände, mit denen man etwas Neues lernen, Wissen vertiefen oder sich kreativ ausleben kann« klingt sehr gut und der Link dazu liefert nun wirklich einen geradezu unerschöpflichen Quell an Ideen für Forschende, Knobler*innen, Kopfnussknackende und MINT-Lover. Schlauer kann man nicht ins neue Jahr starten.
» Der Wissenschafts Shop

Cuff Up

Cuff, wie bitte? Ich musste zweimal hinsehen, bis ich verstanden habe, was diese italienische Manufaktur produziert. Kleine, stylische Bänder, die es erlauben Hemd- und Blusenärmel stilvoll aufzurollen. Das hat bestimmt kaum jemand im Schrank und es sieht fantastisch aus.
» Lo stile italiano

Durchblick mit Stil

Ich glaube, dass ich in meinem ganzen Leben noch kein einziges Brillenputztuch gekauft habe. Warum auch? Gibt's ja schließlich zu jeder neuen Brille dazu. Diese Tücher hier stellen die bisherige Putztuch-Lethargie  äußerst modisch in Frage und sind darüber hinaus auch noch als Einstecktuch oder an die Tasche geknotetes Fashion-Statement geeignet. Da kann man auch mal zwei oder drei bestellen.» Funktionalität in schön

Deins? Meins!

Mit  einem Geschenk aus diesem Shop ist sofort klar, für wen das gute Stück gedacht ist, denn hier werden Bademäntel, Notizbücher, Kopfkissen und viele andere Dinge edel mit Monogramm oder Name versehen. Warum das ein gutes Geschenk ist? Weil es wenig gibt, dass Menschen so gerne hören oder lesen, wie ihren eigenen Namen.
» Only for you

Neondinge

Früher sagte man gerne »poppig«. Sagt heute, glaube ich, kein Mensch mehr, aber alles was in diesem Shop zu finden ist, ist sehr poppig. Neonbunt und schön – von der Kerze bis bis zum Handtuchhalter. Witzig, dass dieser Laden trotzdem gerade »Black Week« hat.
» LSD für Interieur Designer

Tradition mit rollendem R

»Lebkuchenvariationen! Nicht aus dem Supermarkt sondern aus einem Nürnberger Handwerksbetrieb. Vor über zwanzig Jahren habe ich diesen Betrieb vor Ort kennengelernt und seitdem ist der Einkauf für adventliche und weihnachtliche Genussmomente eine liebgewonnene Gewohnheit (online geht auch)« lautet der Tipp. Wer Nürnberg sagt, muss Christkindl, muss Weihnachtsmarkt und muss Lebkuchen sagen. Das Ganze bitte mit fränkischem Rrrrr und der festlichen Herzlichkeit einer Rrrregion, die nun wirklich weiß wie Weihnachten geht.
» Leckerrrr

Gute Bücher

Der Verlag Herrmann Schmidt aus Mainz ist vielen Kreativen und Künstlern ein Begriff, denn hier werden mit Leidenschaft hochwertige Bücher über Design, Kommunikation, Kreativität und Kunst veröffentlicht. Warum nicht mal die »Königswege zum Unglück« verschenken?
» Blätterbare Präsente

Etwas Selbstgemachtes

Ein Weihnachtsklassiker ist auch immer etwas Selbstgemachtes. Die Idee, Rotweinsalz herzustellen, finde ich für Weinfreunde besonders gut. Schließlich macht es viel mehr Spaß, zwischendurch den Wein zu testen, als beispielsweise an selbstgezogenen Kerzen zu lecken. So geht's: »Einen guten Cabernet Sauvignon kaufen, ebenso grobes Meersalz. Relativ "trocken-nass" vermischen und ein paar Tage lufttrocknen lassen oder im Backofen mit leicht geöffneter Backofentür. Wenn das Salz komplett trocken ist, den Vorgang bis zur gewünschten Rottonfarbtiefe mehrmals wiederholen.«

Vielen Dank an Brigitte, Lili, Ulli, Sonja und alle anonymen Einsender*innen. Durch eure Tipps wird das ein Fest!

Damals geschrieben

#48/2023: Die Stetigkeit. To hurkle-durkle.
#48/2022: Fest. Lose.

Gedanke der Woche

»Wenn der Mensch von den Umständen gebildet wird, so muss man die Umstände menschlich bilden.«
Friedrich Engels

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Frage der Woche

Aufräumen – vor oder nach dem Besuch?

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