Tobias Sammelsurium der Woche #32/2022

Guten Morgen {{first_name}},

komm, diese Woche steigen wir mal ganz flach ein: "Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt" gehört ja zum Grundkanon deutscher Lebensweisheiten.

Das gilt auch für mich, denn diese Woche melde ich mich unerwartet aus dem Krankenhaus. Allerdings nicht als Patient, sondern als Begleitung. K1 hat übermütig geturnt, ist gestürzt und hat sich dummerweise eine Fraktur zugezogen, die operiert werden musste. Kleiner Pieks, blauer Traum, Operation geglückt. Jetzt heißt es warten.

Mitten in einer Hitzewelle die Profis in einer Notaufnahme zu beobachten ist faszinierend. Gelassen koordinieren sie das Chaos aus Dehydrierten, Unfallopfern und Gestürzten. Obwohl sich die Situation permanent ändert und die Bürokratie eingehalten werden muss (den Passierschein A38 gibt’s unten bei der Hafenkommandantur) haben sie für alle ein Lächeln und ein gutes Wort. Nette Gesten wohin man schaut. Das so oft gescholtene Gesundheitssystem erlebt man hier nicht. Die Menschlichkeit kommt nicht aus dem System, sondern weil sich alle Mühe geben trotz Stress und Druck heiter und gelassen zu bleiben. Das tut gut.

Mein persönliches Highlight der netten Gesten diese Woche? Die Musik des coolen Anästhesiepflegers im Aufwachraum nach der OP: Africa, Stayin' alive und Sultans of Swing. Mit Musik geht alles besser, auch Genesung.

Et hätt evvens noch emmer joot jejange. (Flach rein, flach raus 😉)

Dir ein grooviges Wochenende!

T.

P/S Falls du Fragen zu Christian Lindners Ideen zur Steuerprogression hast, Loriot hatte das seinerzeit freundlicherweise schon mal ausgerechnet.

Gezwitscher der Woche

Fünf fürs Wochenende

Wanderwald

Im niederländischen Leeuwarden haben Bruno Doedens und Joop Mulder einen wandernden Wald initiiert. 1.000 heimische Bäume, die in Holzkisten auf Rollen gepflanzt wurden, werden immer wieder an neuen Stellen in der Stadt aufgestellt. Durch die Bäume senkt sich die Temperatur dort um bis zu 12 Grad. "Im Moment verhalten wir uns als Spezies wie Jugendliche, die ihr Zimmer nicht aufräumen wollen", sagt Doedens. "Wir müssen erwachsen werden und aufhören, alles zu vermüllen. Wir müssen uns um unsere Umgebung kümmern."

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Wachstum

Das Ende des Wachstums hat der Club of Rome schon in den 1970er Jahren prognostiziert. Während die einen glauben, dass die Abschaffung des Kapitalismus die Antwort sei, meinen die anderen, dass das quantitative Wachstum ewig weitergehen muss und wird. Churchill sagte einst: "Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen." Das Gleiche gilt wohl für den Kapitalismus. Die unbestreitbaren Erfolge und Probleme werden gerne auf beiden Seiten ausgeblendet. Ohne Wachstum gibt es keine Transformation und auch keine Demokratie. Wie aber kommt man vom quantitativen zum qualitativen Wachstum? Wolf Lotter denkt darüber in seinem taz Essay nach.

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Steinkunst

Die japanische Künstlerin Akie Nakata bemalt Steine. Allerdings nicht wie im Kindergarten sondern eher – ach schau's dir doch selber an.

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Mittelalterkritzeleien

Onfim hieß der Junge, der wahrscheinlich um das Jahr 1220 Kritzeleien auf einer Birkenrinde hinterließ, die jetzt 800 Jahres später ans Licht der Öffentlichkeit kamen. Spannend, das sich sein Werk eigentlich nicht von den Kopffüßlern heutiger Kinder unterscheidet. Auch in anderer Hinsicht ist er ganz modern: er grüßt auf seinem Werk seinen Freund Danilo.

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Urban Exploring

Greg reist dorthin wo Menschen ihren Abdruck auf der Welt hinterlassen haben, jedoch seit langer Zeit verschwunden sind. Ob Moschee, Wartungshalle oder Freizeitpark, er entdeckt längst verlassene Ort und dokumentiert sie mit seiner Kamera. Die Regeln für Greg und andere urbane Entdecker sind einfach: Mach nichts als Bilder. Hinterlasse nichts als Fußspuren und verrate nie den genauen Ort.

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Gedanke der Woche

"Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig." – Albert Einstein

Bild der Woche

Frage der Woche

Wie ist das denn passiert?

Buch der Woche

Ein gutes Buch entführt in eine unbekannte Welt und lenkt so von der bekannten Welt ab. Anfang der Woche erreichte mich "Apollo 8", eine Überraschung von Sammelsurium-Leser Peter. Ich packte es in meinen Rucksack und erst im Krankenhaus wieder aus. Gibt es einen besseren Ort um sich durch unendliche Weiten ablenken zu lassen? Apollo 8 war die erste Mondmission und die Geschichte dahinter kannte ich nicht. Ein fesselndes Buch und eine hervorragende Erinnerung daran, ab und zu unerwartet Bücher zu verschenken. Danke, Peter!

ISBN: 1250182514 | Kauf’ lokal oder inhabergeführt! | Jetzt bei Stories Hamburg bestellen.

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